Tagesausflug nach Kasan

Am Tag danach musste ich wieder früh aufstehen. Die Englischlehrerin aus meiner Schule hatte mich ja zu einer Fahrt nach Kasan eingeladen und so stand ich schon um fünf Uhr an diesem Tag auf. Meine Gastmutter hatte am Samstag für mich extra noch Essen eingekauft, damit ich die lange Fahrt im Bus „überlebe“. Um kurz vor sechs ging ich schließlich aus dem Haus und fuhr mit der Marschrutka zur Schule. Da ich sehr früh ankam, war noch kein anderer da. Auch um sieben Uhr fehlte der Großteil der Mitfahrer (auch die Englischlehrerin) noch, obwohl man mir gesagt hatte, dass wir Punkt sieben abfahren. So nimmt man es hier mit der Pünktlichkeit. Letztendlich fuhren wir mit fast einer Stunde Verspätung um kurz vor acht ab. Unser Busfahrer fuhr über Novocheboksarsk, um noch andere Mitreisende abzuholen. Schließlich waren wir vollständig und es konnte losgehen. Da ich vorher noch nie so richtig außerhalb der Stadt im Bus gefahren bin, hatte ich keine Vorstellung, wie die russischen Straßen denn so aussähen. Ich hatte eigentlich eine Straße, die so breit wie eine Autobahn ist, erwartet. Allerdings hatte ich mich da ziemlich verschätzt: die Straße hatte etwa zweieinhalb Spuren (wobei man das nicht so genau sagen kann, da Straßen in Russland kaum Markierungen, geschweige denn Mittelstreifen besitzen) und dazu viele Schlaglöcher. Um halb zwölf kamen wir schließlich in Kasan an. Zuerst besichtigten wir ein Museum über einen relativ unbekannten Schriftsteller. Die Führung durch zwei Museumsräume dauerte sagenhafte anderthalb Stunden.
Danach (alle waren schon erschöpft von der Führung) gingen wir in ein Kaffee und aßen erst einmal zu Mittag. Mit dem Bus fuhren wir dann später zum Kreml von Kasan (fast jede alte russische Stadt besitzt einen Kreml) und hatten dort auch eine Führung. Dabei besichtigten wir neben der russisch-orthodoxen Kirche, die nach dem Sieg Ivan, des Schrecklichen, über die Tataren gebaut wurde auch eine Moschee. Ich war zum ersten Mal in einer Moschee und war echt positiv überrascht von der schönen Einrichtung.
Abends fuhren wir noch zum Konzert einer Sängerin und führten mit ihr nachher noch ein Interview über Schlaflieder (die Englischlehrerin hat vor, mit uns am republikweiten Wettbewerb teilzunehmen). Wir fuhren recht spät los und kamen dementsprechend spät an. Ich war etwa gegen elf Uhr zuhause. Zum Glück musste ich am nächsten Tag nicht zur ersten Unterrichtsstunde…

Hinterlasse einen Kommentar